Honda CR 750 Production-Racer


 
Vom Ersatzteilträger zur Rennmaschine
Eigentlich erfolgte die Anschaffung dieser zur Rennmaschine umgebauten CB 750 eigentlich nur zum zerlegen und beschaffen von Ersatzteilen.
Bei genauerer Betrachtung stellte sich aber heraus, dass diese trotz vielen nicht zeitgemässen Um- und Anbauten als Basis für einen Aufbau einer Replica des berühmten Production-Racers CR 750 von Honda dienen könnte.
Nach aufwendigen Recherchen in Fachliteratur und Internet konnte eine Liste mit benötigten Teilen erstellt und ein erstes Budget für den Aufbau festgelegt werden.
Da Rennmaschinen ein für mich völlig neues Gebiet darstellten, bin ich für die Unterstützung durch Bruno Badertscher von Bahei-Racing und Badertscher Motos in Heimberg noch heute dankbar. Basierte die Zusammenarbeit anfänglich auf einer geschäftlichen Beziehung zwischen Kunde und offizieller Honda-Vertretung ist im laufe der Zeit (und dem erreichen des Rentenalters) eine sehr gute Freundschaft entstanden.
In den letzten 10 Jahren durften wir zusammen unzählige zufriedene Stunden auf, neben und weit abseits von Rennstrecken verbringen.
In unzähligen Arbeitsstunden entstand ein Liebhaberobjekt, das an jedem Anlass bewundert wird und uns auch mit Stolz für die geleistete Arbeit erfüllt.
 
 
 
Direkt nach dem Rennen in Daytona 1970, welches Dick Mann auf einer Honda CB750 Racing gewinnen konnte, begann die Nachfrage nach Teilen oder kompletten Rennmaschinen. Da der Aufbau kompletter Rennmaschinen aber Recourcen binden würde, beschränkte Honda sich auf die Lieferung eines kompletten Kit's, bzw. Teile daraus, um aus einer Serien CB750 eine konkurrenzfähige Rennmaschine bauen zu können. Komplette Rennmaschinen sollten den vom Werk, bzw. jeweiligen Importeur vorgeschlagenen Rennfahrern für ganz ausgesuchte Rennen vorbehalten bleiben. Die Anzahl kompletter Rennmaschinen mit der internen Bezeichnung CB750 Racing lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen. Honda informierte am 5. September 1970 seine Händler mit der Offerte «SPORTS KIT FOR CB750». Man teilte der Händlerschaft mit, einen dreistufigen Kit zur Erstellung einer wettbewerbsfähigen CB750 anzubieten. Die Kits wurden den jeweiligen Stufen angepasst und beinhalteten folgende Teile:
1. Amateur (Novize) Modell
Keihin CR31 Vergaser, einschließlich Ansauggummis Wettbewerbssitz (Einzelsitzhöcker), Halterungen für Fußrasten, einschließlich Fußrasten, Schalt- und Bremshebel, zweite Bremsscheibe, Bremssattel, Bremssattelhalterung, Bremsleitungen und Bremsleitungsverteiler, Lenkerstummel (klappbar), Griffgummis, Gasgriff mit zwei Bowdenzügen, Kupplungshebel mit Kupplungszug, Gabel vorne, Gabelbrücke oben, Schutzblech vorne, Hinterradbremse mit Bremsseil, Megaphon-Auspuffanlage einschliesslich Halterungen, Federbeine hinten.
2. Junior Modell
Alle im voran genannten Teile des Amateur Kits und zusätzlich folgende Teile: Nockenwelle mit veränderten Steuerzeitenerleichterte Kurbelwelle, verstärkte Antriebskette, Ventile, Ventilfedern, A.C. Generator, fester Zündzeitpunktnocken.
3. Senior Modell
Alle im voran genannten Teile des Junior Kits und zusätzlich folgende Teile: Bearbeiteter Zylinderkopf mit größeren Einlassventilen und kleineren Auslassventilen, Zylinder mit 61,5mm Bohrungen, Slipperkolben mit 61,5 mm Durchmesser und Kolbenringen für eine Verdichtung von 11:1, Getriebe mit veränderter Übersetzung, Ölkühler.
Eine CB750 mit vollausgestattetem Kit sollte eine Leistung zwischen 85 und 90 PS bei 9500 U/min erreichen.
Zusätzlich bot man einen größeren formschönen 28, bzw. 24 Liter fassenden Benzintank aus Aluminiumblech sowie einen Öltank mit 4 Liter Kapazität an. Des weiteren konnte man Felgen aus Aluminium in 18", bzw. 19" Größe samt passenden Speichen ordern.
Die Teileliste war sehr umfangreich und der Preis für ein Gesamt Kit betrug etwa 10.000 US Dollar. Der Kunde konnte jedoch jedes Teil einzeln bestellen und sich so seinen eigenen Kit zusammenstellen. Fast alle erhältlichen Teile wurden auch in den speziellen CR750 Teilelisten gelistet. Viele Teile wurden für den Kit noch einmal auf eine gewisse Serienfertigung hin bearbeitet und unterscheiden sich deshalb oftmals in kleinen Details von den Teilen die für die vier Daytona Rennmaschinen gebaut wurden. So insbesondere die Gabel mit den vier Achsklemmschrauben, der Fahrersitz, die Hinterradschwinge, die Vergaserbatterie und viele Kleinteile. Ausfälle beim "Daytona 200 Meilen Rennen 1970" waren in erster Linie durch Steuerkettenschäden, durch Peitschen der Steuerkette und lösen der Kipphebelbrücken verursacht. Um diesen Schwachpunkt auszumerzen konstruierte man ein komplettes neues Steuerkettenspannsystem bei dem die Steuerkette nun elastisch auf großer Länge gespannt wurde, und beim Ablaufen vom Nockenwellenzahnrad zum Kurbelwellenzahnrad in einem Schacht geführt wurde, um ein Peitschen der Kette zu verhindern. Um ein Lösen der Kipphebelbrücken zu verhindern, bot man einen Ventildeckel mit Niederhaltern an. Honda bot im Laufe der Zeit weitere neue und verbesserte Teile an. So wurde der o.a. Ventildeckel bereits im September 1970 angeboten, das neue Steuerkettenspannsystem aber erst 1974.

Quelle: Carsten W. Conrads  
http://www.tr4-rally.com/histo-cr750.html

Bilder vom Aufbau

Detail-Bilder meiner Honda CR 750 Production-Racer
Seit dem Neuaufbau 2011 bis 2013 alljährliche Einsätze auf verschiedenen Rennstrecken.